Ausbildungsziele

Die Grundausbildung hat den thematischen Schwerpunkt in der Vermittlung der existenzanalytischen Anthropologie und im Umgang mit existenziellen Grenzsituationen und Krisen (Sinnlehre; Existenzlehre). Es geht um die Fragen nach dem Wesen des Menschseins und des Personseins, um die existenzielle Motivation, um die Auswirkungen und Symptome existenziellen Scheiterns.

Die inhaltliche Vermittlung geht parallel mit der selbsterfahrerischen Persönlichkeitsbildung und Existenzerhellung.
Die Persönlichkeitsbildung hat dabei mehrere Schwerpunkte. (vgl. Ausbildungs-Curriculum)

Neben der Persönlichkeitsentwicklung hat die eigene Existenzerhellung das Ziel, die biographische Existenz in ihrem Gewordensein und mit ihren Möglichkeiten zu verstehen.

Die beruflich-praktische Relevanz des Grundkurses liegt im Bereich der Prophylaxe, der Lebenshilfe, der Krisenintervention, der stützenden Psychotherapie und der Motivationsprobleme.

Der zweite Abschnitt der Ausbildung, der klinische Teil, hat das inhaltliche Ziel, Diagnostik, Psychogenese, Psychopathologie und Phänomenologie klinischer Störungen, Nosologie und Therapie der einzelnen Bilder zu vermitteln.
In der Selbsterfahrung geht es in diesem Abschnitt zusätzlich darum, anhand der klinischen Bilder, ihrer Phänomenologie und Psychodynamik die relevanten Eigenanteile aufzuspüren, zu erkennen und zu bearbeiten.

Selbsterfahrung und Reflexion der Verzerrungen, wie sie in den klinischen Bildern zum Ausdruck kommen, soll zu einem vertieften Verstehen anthropologischer und existenzieller Grundgegebenheiten aus existenzanalytischer Sicht führen.

Im dritten Abschnitt (Supervisionsteil) geht es um die Fundierung der selbstständigen Arbeit und der persönlichen Adaption der Existenzanalyse. Es geht in diesem Abschnitt weniger um das Lernen von Neuem als um dessen Übung und Konsolidierung durch Austausch und Rückmeldung. Durch die Teilnahme an wissenschaftlichen Veranstaltungen der GLE soll die Vertrautheit mit neuen Entwicklungen geschaffen sowie die aktive Teilnahme an diesen angeregt werden.

Methoden

Die Inhalte werden zum größten Teil selbsterfahrerisch (induktiv) erarbeitet und dann durch Referate und Diskussionen ergänzt und mittels Falldarstellungen illustriert. Der selbsterfahrerische Austausch von persönlichen Erfahrungen, Umgangsweisen und Ansichten zu den theoretischen Inhalten gibt diesen eine besondere Plastizität und fördert den eigenen, emotionalen Zugang.

Großgruppengespräche, Kleingruppengespräche, Einzelgespräche mit den Ausbildnern und Supervision der praktischen Tätigkeit sowie ständige Lektüre der Fachliteratur und ihre Diskussion sind die Mittel, mit denen der Austausch in der Ausbildung stattfindet. Die Übung für psychotherapeutischen Umgang findet durch den Gruppenprozess und die genannten Formen des Austausches statt, sowie durch Rollenspiele, Therapievignetten und Falldarstellungen.

Die gesamte Zeit der Ausbildung soll kontinuierlich von Einzelgesprächen begleitet sein. Die Einzelgespräche dienen der Erarbeitung existenziell-biographischer Grundfragen, sowie der Aufarbeitung der persönlichen Umsetzung der Seminarinhalte und Gruppenprozesse und der sich daraus ergebenden Fragen und Probleme (existenzielle Selbsterfahrung) sowie der Besprechung von Themen, für die sich die Gruppensituation nicht gut eignet.