Was bewegt den Menschen?

Die Existenzanalyse geht von vier existentiellen Grundmotivationen aus, die jeden Menschen bei der Gestaltung eines erfüllten Lebens bewegen. Diese werden als Strukturmodell bezeichnet.

  • Der Mensch ist darauf ausgerichtet, in der Welt sein und überleben zu können. Hierbei ist er auf Schutz, Raum und Halt angewiesen, sodass sich Vertrauen und Grundvertrauen entfalten können. So lernt er, das, was ist, annehmen oder aushalten zu können. Andernfalls sind Ängste die Folge.
  • Der Mensch ist auf Verbundenheit hin ausgerichtet. Hierzu benötigt er Beziehung, Zeit und Nähe, um sich Wertvollem zuwenden zu können und Zugang zum Grundwert des Lebens zu haben. Dies spiegelt sich in dem Gefühl, dass es gut ist, da zu sein. Andernfalls sind depressive Verstimmungen und affektive Störungen die Folge.
  • Der Mensch ist auf Entfaltung seines Selbst-Seins ausgerichtet. Beachtung, Gerechtigkeit und Wertschätzung helfen ihm, sein Ich und seinen Selbstwert auszubilden, sodass es ihm möglich wird, authentisch zu leben, eine Identität zu entwickeln und ein eigenes Gespür für das ethisch Richtige zu finden. Defizite führen zum Symptomkomplex der Selbstwertstörungen.
  • Der Mensch ist auf einen sinnstiftenden Kontext ausgerichtet. Als wertvoll empfundene Tätigkeiten, Möglichkeiten und Zusammenhänge lassen ihn erfahren, dass er mit seinem Dasein für etwas anderes gut ist. Suizidalität verweist auf entsprechende Defizite.

Näheres bei Längle 2016. Existenzanalyse S. 89-123

Demonstration zum Strukturmodell

(Grundmotivationen) nach Alfried Längle, erstellt von einer russischen Ausbildungsgruppe